Lösungen für die Energiezukunft: Forschungszwischenstand zur Halbzeit
Bereits seit 2018 läuft die zweite Programmperiode der ASCR. Ein interdisziplinäres Team aus rund 100 Forscherinnen und Forscher forscht aktuell in insgesamt 17 Use Cases an Lösungen für die Energiezukunft. Dabei konnte bereits einiges erreicht werden. Zur heurigen Halbzeit des aktuellen Forschungsprogramms bestand folglich Anlass genug, um gemeinsam mit den Gesellschafter-Unternehmen eine Zwischenbilanz zu ziehen und die bisherigen Ergebnisse sowie erwartete künftige Potenziale zu präsentieren.
In drei online gestreamten Pitch-Sessions führten die Use Case Leitenden durch ihre bisherige Arbeit. Der über insgesamt 15 Themenschwerpunkte geschlagene Bogen reichte vom Lebenszyklus der Gebäude über innovative Energiekonzepte und die Digitalisierung der Verteilnetze bis hin zur Forschungsauswirkung auf die einzelnen Menschen. In Folge wollen wir Ihnen einige unserer Leuchtturmprojekte vorstellen.
Vom optimierten Eigenverbrauch zum Netz der Zukunft
Waren Gebäude früher reine Konsumenten von Energie, können sie heute Energie speichern und sogar produzieren. Mittels eigens in der ASCR entwickeltem Building Energy Management System (BEMS), das dank Sensorik und Daten aus dem Gebäude und externen Quellen wie z.B. dem Wetterbericht erlaubt, in die Zukunft zu blicken, kann deren Eigenverbrauch bereits heute automatisiert optimiert werden. So werden CO2-Ausstoß und Belastung des Stromnetzes reduziert. In der aktuellen Forschung steht zudem der Einsatz von BEMS als Schnittstelle in einem verteilten Energiesystem im Mittelpunkt.
Um der zunehmenden Zahl von Elektroautos und den damit steigenden Herausforderungen für das Stromnetz zu begegnen, beforscht die ASCR intelligente Ladeinfrastruktur und -Strategien, die die elektrische Last steuerbar macht und die Nutzung volatiler erneuerbarer Energien erleichtert. Auch die produzierenden Gebäude spielen hier eine Rolle: In Kombination mit steuerbaren Elektromobilitätslasten sollen sie den zunehmenden Strombedarf abfedern und dann abdecken, wenn die KundInnen die Energie tatsächlich brauchen. Ein Batteriespeicher ermöglicht zudem, die elektrische Energie zu puffern – eine wichtige Lösung, um Spitzen im Energieverbrauch eines Stadtteils zu nivellieren und die Netz-Resilienz zu erhöhen.
Um Innovationen wie verteilte Energiesysteme oder netzorientiertes Laden realisieren zu können, braucht es eine Weiterentwicklung der bestehenden Verteilnetze. Ein vielversprechendes Werkzeug, das als Teil des Schwerpunktes „Netzorientiertes Laden“ erstmalig zum Einsatz kam, ist der „City Graph“. Das von Siemens und Microsoft in Zusammenarbeit mit Wiener Netze und ASCR entwickelte Datenmodell ermöglicht dem Netzbetreiber schon im Vorfeld zu wissen, wo und wann die nächsten Lastspitzen durch Elektromobilität zu erwarten sind. Dadurch können Aktionen wie z.B. die Aktivierung von dezentralen Stromspeichern vorausschauend durchgeführt und mögliche Überlastungen vermieden werden.
Videos der Pitch-Sessions können Sie hier abrufen: www.ascr.at/halbzeit2023