In dem Bestreben das Klima zu schützen, CO2 zu reduzieren und Energie schonend zu nutzen spielt der Mensch eine zentrale Rolle. Entsprechend sind die NutzerInnen und ihr Verhalten essenzielle Komponenten der ASCR-Forschung, denn sie bilden die Schnittstelle zwischen beforschter Technologie und deren tatsächlicher Anwendung. Letztlich hängt es von ihren Nutzungsgewohnheiten ab, wie viel Energie ein Gebäude wann benötigt. Forschungsziel der ASCR im Bereich Smart User ist folglich, möglichst praktikable, alltagstaugliche Lösungen zu schaffen, die den BewohnerInnen echten Mehrwehrt bieten und das Energiesparen erleichtern.
Mit Echtdaten zu echtem Mehrwert
Um den Menschen in den Mittelpunkt zu stellen bilden die von 111 Haushalten ausdrücklich bereitgestellten Echtdaten die Grundlage der ASCR-Forschung. In den teilnehmenden Haushalten wurde smarte Mess-, Steuer-, Regelungstechnik (smarte MSR) installiert, die BewohnerInnen mittels Home Automation System automatische Regelung sowie eigenständige Einflussnahme auf den optimalen Wohnkomfort erlaubt.
Neben den reinen Energieverbrauchs- und Raumregelungsdaten (Strom, Warm- und Kaltwasser, Zimmertemperatur, Raumluftqualität etc.) aus dem Home Automation System erhalten die ForscherInnen mittels Workshops und Befragungen zudem direktes Feedback zu den zur Verfügung gestellten Technologien.
Anreize für niedrigeren Verbrauch
Langfristig ist es aber auch das Ziel, mittels Bewusstseinsbildung und attraktiven Anreizsystemen ein nachhaltiges, kosten- und energieeffizientes Nutzungsverhalten zu fördern. Lautet das Paradigma bis dato „die Erzeugung folgt dem Verbrauch“ muss der Verbrauch künftig stärker der erneuerbaren Erzeugung angepasst werden.
Use Cases
Bisherige Ergebnisse im Forschungsbereich Smart User
In einer initialen sozialwissenschaftlichen Befragung im Jahr 2015 gaben 48 Prozent der befragten BewohnerInnen an, technisch kompetent und an Nachhaltigkeit interessiert zu sein. Weitere 30 Prozent erklärten, zwar über wenig technisches Verständnis zu verfügen, jedoch Interesse an Einsparung von Energiekosten zu haben. 13 Prozent besaßen wenig technische Kompetenz und kein gesondertes Interesse an Nachhaltigkeit. Lediglich 9 Prozent gaben an, zwar technisch kompetent zu sein, aber kein Interesse an Nachhaltigkeit zu haben.
Der Forschungsverlauf verdeutlicht, dass langfristig nur ein kleiner Teil der BewohnerInnen Interesse an technischen Einzelheiten des Energiesystems hat. Stark nachgefragt sind intuitive Produkte sowie einfache Anleitungen zu den Themen Kostensparen und gesunde Raumluft. Entsprechend bedeutend ist die fortschreitende Automatisierung des Energiemanagements und deren umfängliche Erprobung im Wohnbereich.
Hohe Zufriedenheit mit den Gebäuden
Die Befragungen zeigen zudem eine generell hohe Zufriedenheit mit den Gebäuden – am Bildungscampus beispielsweise 88 Prozent. Im Studierendenheim war die Bewertung des Gebäudes noch besser: Alle Befragten gaben entweder „zufrieden” oder „sehr zufrieden” an.
Auf der Gebäudeebene hat sich zudem gezeigt, dass die urbane dezentrale Energieversorgung durch erneuerbare Energieträger auf eine starke Verschränkung von Wohnbausektor und Energiewirtschaft hinausläuft. Insofern wurden Bauträger als eine weitere Smart User Gruppe in der Smart City identifiziert.
Im Sommer 2017 gab es für ASCR-KundInnen die Möglichkeit, neue Tarife auszuprobieren, die auf Basis der Forschungsarbeit entwickelt wurden.