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Harald Loos übernimmt Co-Geschäftsführung der ASCR

Harald Loos übernimmt mit 15. März 2024 neben Matthias Gressel die Co-Geschäftsführung der Aspern Smart City Research GmbH (ASCR). Die ASCR gehört zu den größten und innovativsten Energieforschungsprojekten Europas und wird von Siemens, den Wiener Stadtwerken, Wiener Netzen, Wien 3420 und der Wirtschaftsagentur Wien vorangetrieben. Harald Loos bekleidet diese Position neben seiner aktuellen Tätigkeit als Leiter der zentralen Forschungseinheiten bei Siemens Österreich. In seiner Funktion als neuer Geschäftsführer der ASCR bringt Loos seine Expertise in den Bereichen Forschung und Digitalisierung ein. Außerdem hat er bereits langjährige Managementerfahrung und ist bei verschiedenen Forschungs- und Fördereinrichtungen vertreten, beispielsweise im Aufsichtsrat des Austrian Institut of Technology, im Senat der Christian Doppler Gesellschaft oder im FTI (Forschung, Technologie und Innovation) -Ausschuss der Industriellenvereinigung.

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Wiener Stadtteil erhöht Netzkapazitäten für mehr erneuerbare Energien mit Siemens-Software

  • Aspern Smart City Research (ASCR) beauftragt Siemens mit der Einführung der neuen Niederspannungssoftware LV Insights® X in aspern Seestadt in Wien
  • LV Insights® X, Teil des Siemens Xcelerator-Portfolios, ermöglicht es ASCR, einen digitalen Zwilling des Verteilnetzes zu erstellen und dieses flexibel zu managen

Siemens unterstützt Kunden weltweit weiterhin dabei, die Energiewende zu beschleunigen und hat kürzlich eine neue Niederspannungssoftware bei Aspern Smart City Research („ASCR“) in Wien eingeführt. Die Siemens-Software LV Insights® X ermöglicht es ASCR, das gesamte Niederspannungsnetz in aspern Seestadt, einem Stadtteil von Wien, zu visualisieren. aspern Seestadt ist eines der größten Stadtentwicklungsprojekte in Europa. Mithilfe eins digitalen Zwillings des Netzes kann ASCR kritische Abschnitte identifizieren, die nutzbare Kapazität des Netzes erhöhen und mehr erneuerbare Energien ohne zusätzlichen Netzausbau integrieren. Dies unterstützt die Maßnahmen zur weiteren Dekarbonisierung des Stadtteils.

„Datengestützte Erkenntnisse bilden die essenzielle Basis, um die wachsenden – und teilweise unvorhersehbaren – Herausforderungen im Stromnetz zu bewältigen und einen effizienten und zuverlässigen Netzbetrieb zu gewährleisten. In LV Insights® X sind wertvolle Einblicke und Analysen aus unserer langjährigen gemeinsamen Forschungstätigkeit mit der ASCR eingeflossen. Die ASCR ist ein Vorreiter auf dem Weg zu Netto-Null, und wir freuen uns, sie dabei zu unterstützen“, sagte Sabine Erlinghagen, CEO Siemens Grid Software.

„Die Nutzung dezentraler, erneuerbarer Energieressourcen ist wesentlicher Bestandteil für nachhaltige urbane Räume. Erhöhte Flexibilität und Transparenz sind der Schlüssel, um die Netzplanung und das Netzmanagement zu optimieren. Mit LV Insights® X können wir dies in aspern Seestadt auf ein völlig neues Niveau heben“, sagte Matthias Gressel, Geschäftsführer der ASCR.

LV Insights® X wurde im Juni 2023 auf den Markt gebracht und schafft die Grundlage für das flexible, anpassungsfähige und skalierbare Management von Niederspannungsnetzen. Auf Basis vorhandener Netzdaten kann die ASCR mit geringem Aufwand ein vollständiges digitales Abbild des Verteilnetzes erstellen und dieses dank echtzeitnaher Einblicke deutlich flexibler planen und betreiben. Die Software soll Verteilnetzbetreibern die Möglichkeit geben, die Ausfallzeiten, um bis zu 30 Prozent zu reduzieren. LV Insights® X ist Teil von Siemens Xcelerator, einer offenen digitale Business-Plattform, die die digitale Transformation für Kunden einfacher, schneller und skalierbar macht.

LV Insights® X ist eine sofort einsatzbereite Lösung mit kurzer Implementierungszeit. Die Software verfügt über offene Standardschnittstellen, die über eine einfache Drag-and-Drop-Steuerung konfiguriert werden können. Mit diesem neuen und flexiblen Konzept fügt sie sich nahtlos in die bestehende Systemlandschaft ein.

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ASCR Smart City Forum „Raus aus Gas“

Wärmewende erfordert Technologie-Mix

Im Rahmen des „Smart City Forum“ der Aspern Smart City Research GmbH, dem größten Energieforschungsprojekt Europas, kamen im Democenter in aspern SeestadtExpert*innen zusammen, um über eine saubere Energiezukunft zu diskutieren. Erik Sewe (Hamburger Energiewerke) führte mit einer Keynote in den Abend. Gemeinsam mit Moderator Harald Loos (Siemens Österreich AG) diskutierten Christian Bugl (Takeda), Daniela Huber (Sozialbau AG), Matthias Gressel (ASCR) sowie Gregor Glatz (Siemens Österreich AG) über Raus aus Gas-Strategien. Thomas Kreitmayer (Stadt Wien) gab abschließend Einblicke in die ambitionierten Pläne der Stadt. Des Weiteren erhielten die Teilnehmer*innen in kurzweiligen Impulsvorträgen Einblicke in die Ergebnisse von drei Forschungsprojekte der ASCR.

Von etwa einer Million Wiener Haushalten werden bereits 400.000 per Definition mit klimaneutralen Energielösungen beheizt. Die verbleibenden 600.000 müssen bis 2040 auf saubere Energiequellen umgestellt werden. „Um die Wärmewende bis 2040 zu gestalten, ist es wichtig, sämtliche Stakeholder entlang der Energieversorgung mitzudenken und über den Tellerrand hinauszublicken, sich auszutauschen und offen für Neues zu sein“, betonten Matthias Gressel und Georg Pammer, Geschäftsführer der ASCR, in ihrer Begrüßung.

Hamburg verabschiedet sich von Kohle

Was für Wien „Raus aus Gas“ heißt, ist für Hamburgs Fernwärme „Raus aus Kohle“ – Hamburgs Stadtnetz wird heute zu großen Teilen durch Kohle versorgt. Damit einhergeht ein umfassender Ersatz der beiden Hamburger Kohleheizkraftwerke durch zwei neue modulare Erzeugerparks, die den vollständigen Kohleausstieg bis spätestens 2030 gewährleisten. So entsteht am Standort in „Tiefstack“ ein Energiepark, für den das Heizkraftwerk Tiefstack auf den wahlweisen Einsatz von Erdgas oder nachhaltige, holzartige Biomasse umgestellt wird, um die Wärmeversorgung bedarfsabhängig und damit vorwiegend im Winter abzusichern. Damit profitiert Tiefstack von der bereits vorhandenen Infrastruktur. Der überwiegende Teil der Wärme von zirka 70 bis 80 Prozent wird durch klimaneutrale Wärmequellen erzeugt, darunter Abwärme aus Industrie und Müllverwertung. „Herzstück des Energieparks Tiefstack bilden zwei große Flusswärmepumpen. Sie sollen allein rund 130.000 Hamburger Haushalte klimaneutral versorgen“, rechnet Erik Sewe, Innovation und Systemplanung bei Hamburger Energiewerke, vor.

Wien schafft Grundlagen für Wärmewende

Wien beabsichtigt, bis 2040 fossile Abhängigkeiten in der Raumwärmebereitstellung zu überwinden. Wesentliche Grundlagen dazu bestehen in einem geeigneten Rechtsrahmen, einem langfristigen Finanzierungsplan, der Schaffung von gezielten Förderungen und Maßnahmen zur Qualifizierung von ausreichend Fachkräften, so Thomas Kreitmayer, Programmkoordinator „Raus aus Gas“ der Stadt Wien. Die technische Trägerrakete der Wärmewende besteht in der Fernwärme, da über diese klimafreundliche Wärme auch in historische, dicht besiedelte Stadtteile transportiert werden kann, wo umfassende Sanierungen nicht flächendeckend umsetzbar sind und daher eine Versorgung mit erneuerbaren Energien vor Ort nicht darstellbar ist. Im dichtbebauten Stadtgebiet wird Fernwärme die zukunftsfähigste Heizform sein und seit Jahren laufend ausgebaut. In weniger dicht besiedelten Bereichen und Randgegenden werden Wärmepumpenlösungen angestrebt, die neben Umweltwärme auch die Abwärme von Gewerbe und Industrie nutzen können. Das Ziel sei, bis 2025 die erforderlichen
Grundlagen zu schaffen, mithilfe einer effektiven Öffentlichkeitsarbeit über das Vorhaben zu informieren und Erfahrungen aus pilothaften Umsetzungen zu gewinnen. Basierend darauf soll ab 2026 der Rollout über die gesamte Stadt beginnen.

Herausforderungen auf vielen Ebenen: Von Bestandssanierung über soziale Fragestellungen bis hin zur
Netzinfrastruktur

Die Dekarbonisierung einer Millionenstadt erfordert zahlreiche Schritte. Als Systembetreiber wie Siemens gehe es vor allem um die Energieverteilung und sinnvolle Nutzung der Energie. „Wir müssen uns sehr stark auf die Revitalisierung von Gebäuden fokussieren und sicherstellen, dass Gebäude effizient betrieben werden“, erklärt Gregor Glatz, Head of Siemens Niederösterreich. So habe die ASCRForschung gezeigt, dass bei modernen Gebäuden Softwarelösungen unter Anwendung von künstlicher Intelligenz Potenziale heben könne. Bei Bestandsobjekten liege aber der größte Hebel in der wärmegerechten Sanierung, so der Experte weiter.

Christian Bugl, Head of EHS, Ethics & Compliance, Sustainability bei Takeda, betonte, dass die größte Herausforderung in der Energiewende in der Verfügbarkeit des Stroms liegt. Der Rückgang des Gasverbrauchs wird einen gleichzeitigen Anstieg des Bedarfs an elektrischer Energie mit sich bringen. Bugl dazu: „Wir werden Energieverbünde benötigen, um so wenig Strom wie möglich zu verbrauchen.“ Standortpolitische Faktoren würden für die Energieversorgung von Unternehmen eine wichtige Rolle spielen, wobei lokale Netzwerke und Energieverbünde eine entscheidende Funktion übernehmen können. Das zeigt sich auch am Bau des neuen Forschungs- und Entwicklungslabors von Takeda in aspern Seestadt. Bei diesem Gebäude wurde besonders auf Energieeffizienz und den Einsatz sauberer Energiequellen gesetzt. Dabei wird Dampf durch Prozessoptimierung so gut wie möglich vermieden und dieser Restdampf mittels Stroms erzeugt, sodass auf einen Anschluss an das Gasnetz verzichtet werden konnte. Der Standort sowie die hervorragende Infrastruktur in aspern Seestadt erfüllen diese Anforderungen in idealer Weise.

Schließlich sei auch für die Sozialbau AG nicht nur der ökologische Gedanke ein Treiber, sondern auch die gesellschaftliche Verantwortung von großer Bedeutung. „Es ist unsere soziale Verantwortung, die Menschen nicht im Stich zu lassen, insbesondere angesichts steigender Energie-Preise“, ergänzt Daniela Huber, Abteilungsleiterin der Sozialbau AG. Matthias Gressel, ASCR Geschäftsführer fasst die Herausforderungen zusammen, um die Energiewende erfolgreich zu gestalten. „Wir werden einen Mix verschiedener Technologien benötigen. Die Belieferung mit CO2-neutraler Energie ist der letzte Schritt einer Reihe von Maßnahmen, von denen der Ausbau der Netzinfrastruktur ein wichtiger Meilenstein ist“, erklärt Gressel.

Vor dem entspannten Netzwerkabend präsentierten Stefan Lendl, Projektleiter Energieprojekte und – konzepte bei Wien Energie, und Lukas Hammerer, Forschungsexperte bei Wien Energie, Ergebnisse aus drei Use Cases der ASCR.

Wissenstransfer von Neubau zum Bestand

Im Use Case 5b „Fußbodenkühlung“ wurden deutliche Erfolge mit einer alternativen Nutzung der Fußbodenheizung erzielt – im Rahmen des Projektes wurden ausgewählte Wohnungen durch die Fußbodentemperierung im Mittel um über 2 Grad im Sommer gekühlt. Die gewonnenen Erkenntnisse legten die Basis, dieses Wissen auch für neue Forschungsanlagen zu nutzen. Im Use Case 5a untersuchte das Team rund um Forschungsleiter Stefan Lendl die lokale Nutzung von Abwärme, also der Warmwasseraufbereitung im Haus, die regionale Nutzung – nämlich das Fernwärmenetz als Wärmestraße, und zuletzt auf saisonaler Ebene, die Geothermie als Wärmespeicher. Die Ergebnisse aus verschiedenen Lösungsansätzen im Neubau bilden ein stabiles Fundament für die Umsetzung in Bestandsgebäuden im Zuge der Wärmewende.

Dekarbonisierung möglich, intelligentes Lademanagement für E-Mobilität notwendig

Im Use Case 9 „Dekarbonisierung“ rund um Forschungsleiter Lukas Hammerer, entwickelte das ASCRForschungsteam ein „Bottum-up“- Modell, welches die CO2-arme Energieversorgung und ihre Wirkung auf das Niederspannungsnetz veranschaulichen soll. In fünf verschiedenen Referenzgebieten wurden die Bedingungen für die zukünftige Dekarbonisierung untersucht und anschließend auf Wien skaliert. Diese Gebiete zeichneten sich durch vielfältige Infrastrukturen aus, um sämtliche Aspekte einer Großstadt zu berücksichtigen. Sie reichten von historisch geprägten Gründerzeithäusern und Gemeindebau über gemischte Stadtteile bis hin zu dicht bebauten urbanen Gebieten sowie Wohnvierteln mit Kleingärten und Einfamilienhäusern. Die Ergebnisse zeigen: In Summe sollten Wärme- und Energiebedarf von Gebäuden sinken, beispielsweise durch Effizienzsteigerung, Sanierung und Neubau. „Elektromobilität spielt eine entscheidende Rolle bei der Erreichung der Dekarbonisierung. Wenn das Laden nicht intelligent gesteuert wird, führt dies zu erheblichen Anforderungen an den Netzausbau, während intelligentes Laden solche Ausbaumaßnahmen minimieren kann“, betonte Hammerer abschließend.

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Neue App, noch mehr Daten

Die Stromnetze stehen durch die Integration von E-Mobilität vor großen Herausforderungen. Denn: Laden viele Autos gleichzeitig, muss das Netz zusätzlichen Strom zur Verfügung stellen. Smarte Ladestationen können helfen, das Netz zu entlasten. Der Use Case 11 „Smart-Charging“ zielt genau darauf ab: Es soll eine Infrastruktur zur optimierten Lastverteilung in E-Ladevorgängen entwickelt werden, ohne dass die Nutzer*innen dabei Komforteinbußen erfahren.

Die intelligente Lade- und Regelungsinfrastruktur im Seehub in der ASCR, weiß zu jeder Zeit, wie viel Strom auf dem Dach erzeugt wird und wie stark das Stromnetz ausgelastet ist.

Das Forschungsteam rund um Use Case-Leiter Michael Schuff hat nun eine neue App eingeführt, die alle relevanten Smart-Charging-Parameter berücksichtigt. Die Anzahl der Testpersonen steigt weiter an. Die Forschungsergebnisse zeigen, dass das Laden zunächst mit geringerer Leistung beginnt und später auf eine höhere Leistung angehoben wird. Diese Erkenntnis ermöglicht nun eine gezielte Planung der Ladevorgänge mithilfe des „DEOP“-Systems. Distributed Energy Optimization (DEOP) ist eine cloudbasierte Software zur effektiven Verwaltung verteilter Energieressourcen.

Seit Dezember 2022 unterstützt Christian Oberbauer vom Forschungsunternehmen BEST – Bioenergy and Sustainable Technologies GmbH das Forschungsteam des Use Case 11 „Smart Charging“. Als Researcher im Bereich „Mikronetze und smarte Energiesysteme“ koordiniert er unter anderem die Integration von Ladeinfrastruktur im „Microgrid Forschungslabor für 100 % dezentrale und erneuerbare Energieversorgung“ am Standort Wieselburg in Zusammenarbeit mit Wien Energie zur Erforschung von intelligentem Lademanagement von E-Autos. Durch die aktive Mitarbeit am ASCR Testbed SEEHUB wurden so die neue Schnellladestation „SICHARGE-D“ der SIEMENS installiert, die aktualisierte ASCR Smart Charging App ausgerollt und die Parkplatzsensoren erfolgreich getestet.

Die dynamische und flexible Kompaktladesäule SICHARGE D berücksichtigt intelligent den individuellen Leistungsbedarf der Elektrofahrzeuge und ermöglicht somit optimierte Ladezeiten.

Parallel werden verschiedene Parksensoren getestet und mit den Ladedaten verglichen, um herauszufinden, welche Sensorentypen am besten funktionieren. Denn auch die Zuverlässigkeit der Sensoren ist von besonderer Bedeutung für eine intelligente Ladeinfrastruktur.

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ASCR entwickelte Regler für größtes Hybridkraftwerk Österreichs

Energiewende: Kleines Kästchen, große Wirkung

Hybride Kraftwerke, die erneuerbare Energie aus mehreren Quellen wie Sonne oder Wind gewinnen, können Strom konstanter in das Netz einspeisen. Seit Jahresbeginn ist das größte Hybridkraftwerk Österreichs in Trumau am Netz. Mehrere Kleinkraftwerke versorgen dort über 17.400 Haushalte mit sauberem Strom aus Wind und Sonne. Möglich macht das ein im Rahmen der Aspern Smart City Research (ASCR) entwickelter Hybridregler. Dieser kann den Kraftwerkspark von Wien Energie intelligent und selbstständig regeln und damit wechselnde Wetterbedingungen netzstützend ausgleichen.

Im Hybridkraftwerk „Trumau“ von Wien Energie befinden sich 17.888 PV-Paneele, mit einer Fläche von rund 13 Fußballfeldern und ein Windpark mit acht Windrädern. Diese Kraftwerke steuert ein im Rahmen der Aspern Smart City Research, dem größten Energieforschungsprojekte Europas, entwickelter Hybridregler. Ein ASCR-Forschungsteam hat gemeinsam mit Wien Energie und Siemens eine Software konzipiert, die Erzeugungseinheiten smart steuern und technischen Vorschriften des Netzes erfüllen kann. Die Besonderheit: Erstmals wurde ein solcher Regler in ein hybrides Kraftwerk dieser Größenordnung implementiert. Dieser kann nun für zukünftige Hybridkraftwerke genutzt und damit den Umstieg auf saubere Energieversorgung maßgeblich vorantreiben. Dafür wurde im Rahmen des ASCR-Forschungsprogramms eine Konformitätssimulation sowie -analyse durchgeführt. Dabei geht es darum, sicherzustellen, dass der Anschluss des Hybridkraftwerk vollständig umgesetzt wird.
„Durch die Kombination von Wind- und Solarenergie lässt sich die bestehende Netzinfrastruktur noch effizienter einsetzen. Mehrere Kleinkraftwerke bringen jedoch auch zusätzliche technische Anforderungen mit sich“, erklärt Alma Kahler, Geschäftsbereichsleiterin Asset Entwicklung und Management von Wien Energie. Schließlich zieht die zentrale Netzanschlussstruktur einen individuellen Netzanschluss für jedes einzelne Kraftwerk vor. Das führe zu erheblichen Infrastrukturkosten, so die Expertin.

Mehrere Energieträger zur Stromerzeugung

Seit Jahresbeginn speist Trumau rund 27,6 Megawatt aus Windenergie und 9,7 Megawatt aus der PV-Anlage für mehr als 17.000 Haushalte ein. Im Gegensatz zu Großkraftwerken erzeugt ein Hybridkraftwerk Energie aus verschiedenen sauberen Quellen wie Solarenergie oder Windkraft. Durch die Kombination verschiedener regenerativer Energiequellen wird die vorhandene Netzinfrastruktur optimal genutzt. So treten bei Sonnen- oder Windenergie sogenannte Gleichzeitigkeiten selten auf: ein sonniger, aber windiger Tag ist eher die Ausnahme. Durch die vermehrte Einspeisung von Kleinkraftwerken aus unterschiedlichen Energieträgern ist das Hybridkraftwerk damit in der Lage, viel konstanter Strom zu erzeugen als einzelne Photovoltaik- oder
Windparks. Wird mehr Energie geliefert, als gerade benötigt wird, kann dieser zwischengespeichert
und bedarfsgerecht zugeführt werden.

Ohne Regler dürfte das Kraftwerk nicht ans Netz gehen

„Damit ein Kleinkraftwerk ans Netz gehen darf, muss es denselben technischen Anforderungen entsprechen wie Großkraftwerke“, weiß Kahler. Darunter fällt etwa die TOR. Dieses technische Regelwerk legt technische und organisatorische Regeln (TOR) für Betreiber und Benutzer von Netzen fest. Sie definieren beispielsweise Standards, wie die verschiedenen Netze miteinander verbunden und genutzt werden können. Damit Hybridkraftwerke alle Vorgaben gemäß der TOR erfüllen, leistet der ASCR-Regler einen zentralen Beitrag.

Hybridregler, ©ASCR/Andreas Tischler„Um Gleichzeitigkeiten zu vermeiden, die potenziell zu Überlastungen des Netzanschlusses führen könnten, kann der Hybridregler den Kraftwerkspark selbstständig und smart regeln“, so Robert Tesch, Leiter des Bereichs Elektrifizierung und Automatisierung bei Siemens Österreich. In Trumau sind zwei Windparks geografisch voneinander getrennt. Auch bei geringen Distanzen kann es  aber bereits zu unterschiedlichen Windverhältnissen kommen, die smarte Steuerung lotet diese Ungleichheiten jedoch aus. Die Umsetzung erfolgte in einer SICAM A8000. Das ist ein Automatisierungs- und Fernwirkgerät von Siemens, welches die Anforderungen für die Regelung der unterschiedlichen Einspeisetypen optimal unterstützen und gemäß der TOR darstellen kann.

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ASCR forscht an intelligentem Schutz fürs Stromnetz

Stromnetze fit für die Energiewende

Die intensive Einspeisung über erneuerbare Energiequellen und der Boom von Elektrofahrzeugen stellen Stromnetze vor Herausforderungen. Die Aspern Smart City Research GmbH (ASCR) hat zusammen mit einem Team aus Forschung und Industrie im Rahmen des Förderprojekts „PoSyCo“ von 2019 bis 2022 ein Konzept entwickelt, das die Netzsicherheit mittels neuer Tools noch weiter stärken soll. Im „Digitalisierungslabor“ werden erste Teile des Systems bereits erfolgreich von den Wiener Netzen unter realen Bedingungen eingesetzt. Durch die Forschungsarbeit der ASCR können wertvolle Ergebnisse gewonnen werden, die bei der Integration von dezentralen Energieerzeugungsanlagen und neuen Verbrauchern unterstützen und somit die bestehenden Netzkapazität optimal genutzt wird.

Die ASCR hat das Förderprojekt PoSyCo unter der Leitung des Austrian Institute of Technology (AIT) gemeinsam mit den Wiener Netzen, Siemens, der TU Wien, der TU Graz und der MOOSMOAR Energies OG entwickelt. Das Projektbudget betrug 3,7 Millionen Euro und wurde vom Klima- und Energiefonds mit 2,5 Millionen Euro gefördert.
Bisher war der Energieverbrauch der Bevölkerung passiv und damit gut abschätzbar. Immer mehr Menschen werden jedoch aktiver Teil der Energiewende, wie beispielsweise durch Energiegemeinschaften, den Anstieg von PV-Anlagen oder den Boom der Elektromobilität. Die Energiewende und die Umstellung auf erneuerbare Energien fordert die Stromnetzinfrastruktur, Netzbetreiber investieren daher vorausschauend, um die Netze noch weiter zu ertüchtigen. So untersuchte die ASCR im Förderprojekt „PoSyCo“ die Ausgestaltung der Stromnetze, um auch bei alternativen Energieformen und Energiegemeinschaften jederzeit Versorgungssicherheit zu gewährleisten.
Das von der ASCR im Projekt PoSyCo mitentwickelte Konzept der „SOFTprotection“ kann als intelligentes „Add-on“ für herkömmliche Netzschutzkonzepte dienen. Untersucht wird dabei, wie Stromnetze zu „Smart Grids“ werden können – und als automatisierte, vorausschauende und digitalisierte Systeme Probleme frühzeitig erkennen sowie durch implementierte Schutzfunktionen zu jederzeit Versorgungssicherheit garantieren.

Künstliche Intelligenz bewertet Störungen
Ein Ziel des Projekts war es, die bestehende Infrastruktur so auszurüsten, dass Leistungsspitzen vermieden und die Lasten jederzeit bestmöglich und effizient genutzt werden. „Mit den Entwicklungen im Rahmen von PoSyCo haben wir einen Werkzeugkasten für den zukünftigen Verteilnetzbetrieb geschaffen, der den komplexen Anforderungen der Energiewende bei gleichzeitiger Energieversorgungssicherheit gerecht wird“, sagt der Technische Koordinator und ASCR Projektleiter Alfred Einfalt, Principal Key Expert bei Siemens. Das SOFTprotection-System kann Störungen identifizieren, indem es Daten sammelt, Fehlerberichte empfängt und diese entsprechend analysiert. Das intelligente System vermag selbst zu erkennen, welches Problem vorliegt und wie kritisch es einzustufen ist. Die im Rahmen des Forschungsprojekts definierte Rolle des „SOFTprotection Operator“ bewertet dann die aufbereitete Situation und entscheidet, ob es das Netz weiter beobachten soll oder ob eine*n Techniker*in vor Ort benötigt wird. Dies unterstützt Netzplaner*innen und Netztechniker*innen bei ihrer Arbeit, da sie dankkontextspezifischer Information schneller reagieren können.

Gebäude der aspern Seestadt ausgestattet mit Sensoren
Getestet wird die SOFTprotection von den Projektpartner*innen gemeinsam mit der ASCR in einem realen Stromnetz. Die aspern Seestadt bietet für eine derartige Forschung die besten Bedingungen: Intelligente Gebäude (Smart Buildings) werden mit dezentral bereitgestellter Energie versorgt, wie beispielsweise in der Wohnhausanlage D12 oder im Schulcampus D18A, wo Solarthermie, Photovoltaik und Wärmepumpen zum Einsatz kommen. Auch die Stromnetze sind mit Sensoren ausgestattet, so dass sich verfügbare Netzkapazität jederzeit analysieren lassen und der Energieverbrauch bewertet werden kann. Weiterführende Tests und Evaluierungen der Lösungen wurden von den Projektpartnern Austrian Institute of Technology, TU Graz und TU Wien sowohl in deren Labors als auch mittels Simulationen erfolgreich durchgeführt.

Praxisrelevante Forschung: Digitalisierungslabor der Wiener Netze
Im Rahmen von PoSyCo wurde ein Digitalisierungslabor, das Smart Grid Lab, geschaffen, das der ASCR ermöglicht, Forschungsergebnisse mit Anwender*innen und Projektpartner*innen zu teilen. Die Wiener Netze simulieren dort unter realen Bedingungen verschiedene Probleme und Störungen, um sie noch schneller zu erkennen und zu beheben. So können die Integration der Prozesse, der Einbau und Anschluss der erforderlichen Messtechnik sowie die Verarbeitung und Visualisierung der Daten live erlebt werden. „Als Stromnetzbetreiber tun wir alles, um die Energiewende zu ermöglichen. Unsere Netze sind hier ein wichtiger Hebel. Das Digitalisierungslabor hilft uns, unsere Netzinfrastruktur noch widerstandsfähiger zu machen und auf die Herausforderungen der Zukunft vorzubereiten. So garantieren wir weiterhin Versorgungssicherheit“, sagt Roland Zoll von den Wiener Netzen. Das Projekt hat nicht nur Lösungen für einen sicheren Betrieb der unteren Netzebenen als Basis für die Energiewende hervorgebracht, sondern auch unter wissenschaftlichen Bedingungen gezeigt, wie technische und organisatorische Prozesse implementiert und gesteuert werden können.

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ASCR Smart City Forum zu Energiegemeinschaften

Demokratisierung des Energiemarkts

Am Mittwoch, 22. März 2023, fand die zweite Ausgabe der ASCR-Eventreihe „Smart City Forum“ in aspern Seestadt statt. Die ASCR (Aspern Smart City Research) ist Europas größtes und innovativstes Energieforschungsprojekt. Eva Dvorak (Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften im Klima- und Energiefonds) führte mit einer Keynote in den Abend. Gemeinsam mit Moderator Harald Loos (Siemens) diskutierten Magdalena Gerzer (Wien Energie), Bernadette Fina (AIT Austrian Institute of Technology), Eva Dvorak und Mario Leitner (Wiener Netze) die aktuellen Herausforderungen und Chancen von Energiegemeinschaften. Die 60 Teilnehmer*innen wurden zudem in kurzweiligen Impulsvorträgen über die erste erneuerbare Energiegemeinschaft der ASCR im Donaupark und Netzentlastung durch Interaktion mit Kund*innen informiert.

Energiegemeinschaften erzeugen gemeinsam Energie, um sie in der Gemeinschaft zu nutzen, also sie an ihre Mitglieder zu verteilen. So kann Energie über Grundstücksgrenzen hinweg genutzt werden und das ohne Gewinnorientierung und zu fairen Preisen. „Energiegemeinschaften werden wichtige Akteure im Energiesystem und eine große Rolle bei der Energiewende spielen. Deshalb forscht die ASCR dazu in einem eigenen Use Case“, so Matthias Gressel und Georg Pammer, Geschäftsführer der ASCR, in ihrer Begrüßung.

Georg Pammer, Matthias Gressel ©Andreas Tischler

„In Zukunft steht der Prosumer im Mittelpunkt“, führte Eva Dvorak, Leiterin der Österreichischen Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften im Klima- und Energiefonds, weiter aus. Sie betonte darüber hinaus, dass Energiegemeinschaften einen wahren Meilenstein für die Energiewende und damit für den Klimaschutz darstellen. Denn erstmals, so die Expertin, erhält die Bevölkerung die Möglichkeit, saubere Energie flexibel zu teilen und den Ausbau eines dezentralen Energiesystems zu ermöglichen.

Demokratisierung des Energiemarkts

„Durch Energiegemeinschaften kann die Bevölkerung ihre Energieversorgung selbst gestalten“, so Bernadette Fina, Wissenschaftlerin beim AIT – Austrian Institute of Technology. Sie bieten wirtschaftliche, soziale und ökologische Vorteile und stärken den Zusammenhalt in der Gemeinschaft auf regionaler sowie lokaler Ebene und fördern die nationale Wertschöpfung. Mario Leitner, Hauptabteilungsleiter bei den Wiener Netzen, ergänzte, dass die Energiewende nur dann erfolgreich gelingen könne, wenn die Bevölkerung mitgenommen und somit sowohl an die Verteiler als auch die Erzeuger von Energie gedacht werde. „Energiegemeinschaften sind ein wesentlicher Teil der Demokratisierung des Energiemarktes und bieten ein aktives Beteiligungsmodell für alle. Energieversorger können mit gebündelten Kompetenzen sowohl Technologien als auch Dienstleistungen für Gründer*innen und Mitglieder anbieten und somit Zugangsbarrieren abbauen“, fasste Magdalena Gerzer, Projektleiterin für Energiegemeinschaften im New Business Development bei Wien Energie, die Vorteile zusammen.

Bernadette Fina, Mario Leitner, Harald Loos, Eva Dvorak, Magdalena Gerzer ©Andreas Tischler

 

Energiegemeinschaften für Klimaziele unerlässlich

Um Energiegemeinschaften zu realisieren und den Boom der Erneuerbaren zu bewältigen, müssen Netzbetreiber vorausschauend planen und die notwendige Infrastruktur ausbauen. „Da ist auch viel Aufklärungsarbeit über die Komplexität der Stromnetze notwendig, um breite Akzeptanz zu schaffen“, so Mario Leitner. Die Gemeinschaften sind ein Instrument zur autarken Energieversorgung, gleichzeitig werden Netzbetreiber eine zentrale Rolle bei der Datenerfassung und Einordnung spielen, um Netzkapazitäten jederzeit optimal bereitzustellen. Die Expert*innen waren sich einig, dass Energiegemeinschaften unerlässlich sind, um die Klimaziele zu erreichen. Die Bereitschaft der Bevölkerung wird dabei ausschlaggebend sein. Denn nur mit einer dezentralen Energieversorgung kann Österreich bis 2040 klimaneutral werden.

Bevor Moderator Harald Loos, Leiter der zentralen Forschungseinheit bei Siemens Österreich, die Gäste in den entspannten Ausklang des Abends schickte, präsentierten Christopher Kahler und Alfred Einfalt zentrale Forschungsergebnisse der ASCR.

ASCR Use Case 8: Gründung der „Ersten Erneuerbaren Energiegemeinschaft Donaupark“

Christopher Kahler, Use Case-Leiter und Experte bei den Wiener Netzen für technische Projekte im Bereich der Digitalisierung, präsentierte im Anschluss an die Podiumsdiskussion die aktuellen Ergebnisse des Use Case „Energiegemeinschaft“. In diesem Use Case werden die effiziente Nutzung von Netzkapazitäten, rechtlichen Rahmenbedingungen und Auswirkungen auf Stakeholder, Verbraucher*innen und Erzeuger*innen von Energiegemeinschaften erforscht. Im Rahmen des Use Case 8 wurde in Wien die „Erste Erneuerbare Energiegemeinschaft Donaupark“ mit Unterstützung der ASCR gegründet. Das Forschungsteam unterstützte bei der Planung, Einreichung, im laufenden Betrieb sowie bei der Abrechnung. „Die ASCR erreicht in der realen Anwendung die nächste Stufe der Datenanalyse. Ziel ist es, Energiegemeinschaften virtuell über das Stromnetz darzustellen, ein Dashboard zu erstellen und die Ergebnisse abzubilden. Energiegemeinschaften sind neue Marktteilnehmer, die sich weiterentwickeln werden“, so Kahler abschließend.

Netzentlastung durch Interaktion mit Kund*innen

In einem weiteren Impulsvortrag erklärte Alfred Einfalt, Principal Key Expert bei Siemens Österreich, die Notwendigkeit einer digitalen Kundenschnittstelle für den Netzbetreiber. Die zunehmenden Leistungsspitzen und der Trend zur Erhöhung von Gleichzeitigkeiten, wie beispielsweise das Laden von E-Autos am frühen Abend nach der Arbeit, stellen bewährte Netzplanungsregeln auf den Prüfstand. Um die vorhandene Infrastruktur effizient auszunutzen zu können, setzen Netzbetreiber neben dem Ausbau der Primärtechnik daher noch stärker auf Digitalisierung. „Die Netzbetreiber-Kunden-Interaktion wird ein wichtiger Baustein für die Wärme- und Mobilitätswende sowie für die Erreichung der Erneuerbaren-Ausbauziele sein“, erklärte Einfalt. „Kund*innen sollen durch direkte Interaktion mit den Netzbetreibern und anhand der zusätzlichen Informationen, welche sie erhalten werden, ihr Verhalten anpassen und so die Netzkapazitäten optimal nutzen.“

Energiegemeinschaften auf einen Blick

Lokal beschränkte Erneuerbare-Energie Gemeinschaft (EEG)
  • Lokale EEG (Netzebene 6 und 7 / Niederspannungsnetz)
  • Regionale EEG (Netzebene 4 und 5)

Mitglieder von EEGs können Privat- oder Rechtspersonen sein, Gemeinden, lokale Behörden oder auch KMUS. Sie müssen in der Nähe der Erzeugungsanlage angesiedelt sein.

Geografisch unbeschränkte Bürger*innengemeinschaft (BEG)
  • Darf nur elektrische Energie erzeugen, speichern, verbrauchen und verkaufen
  • Ist nicht auf erneuerbare Energiequellen beschränkt und sich über mehrere Konzessionsgebiete in ganz Österreich erstrecken.

© Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften im Klima- und Energiefonds

Weitere Informationen zu Energiegemeinschaften finden Sie hier.

Weitere Grafiken finden Sie hier im Downloadbereich.

© Österreichische Koordinationsstelle für Energiegemeinschaften im Klima- und Energiefonds

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Matthias Gressel übernimmt Co-Geschäftsführung der ASCR

Matthias Gressel (40) verstärkt seit Februar 2023 die Geschäftsführung der Aspern Smart City Research GmbH (ASCR), Europas größtem und innovativstem Energieforschungsprojekt von Siemens, Wien Energie, Wiener Netze, Wien 3420 und Wirtschaftsagentur. Matthias Gressel übernimmt die Position neben Georg Pammer von Robert Grüneis, der in den Vorstand der Wien 3420 gewechselt ist.

Der Wiener Jurist war zuletzt im Büro der Geschäftsführung der Wiener Netze, Österreichs größtem Kombinationsnetzbetreiber, tätig. In seiner Funktion als neuer Geschäftsführer der ASCR bringt Gressel seine Expertise in den Bereichen Energiewende und Raus aus Gas sowie Smart Grid und Digitalisierung ein. „Die Zukunft gehört den erneuerbaren Energien und der nachhaltigen Stadtentwicklung. Smart Cities spielen eine immer wichtigere Rolle in einem ganzheitlich zu betrachtenden Energiesystem. Wir müssen uns als Gesellschaft stärker auf die Entwicklung und Nutzung von intelligenten Lösungen konzentrieren, um eine energieeffiziente und klimafreundliche Zukunft zu gewährleisten“, so Gressel.
Georg Pammer, Geschäftsführer der ASCR, zeigt sich ebenso erfreut über die Verstärkung: „Mit Matthias Gressel haben wir einen ausgewiesenen Experten für Energiethemen im Team. Als langjähriger Mitarbeiter der Wiener Netze haben wir den richtigen an unserer Seite, wenn es darum geht die Forschungsarbeit der ASCR weiter voranzutreiben.“

 

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ASCR Smart City Forum – E-Mobilität

Die Zukunft der Individualmobilität wird elektronisch sein

Die Aspern Smart City Research GmbH (ASCR) lud am 20. September zum Auftaktevent der neuen Veranstaltungsreihe „Smart City Forum“. Mehr als 50 Branchenxepert*innen folgten dem Ruf der Forschungsgesellschaft in das neue Demo Center in die aspern Seestadt. Moderator Harald Loos (Siemens) diskutierte gemeinsam mit Jasmine Ramsebner (Bundesverband Elektromobilität Österreich), Oliver Danninger (accilium), Boschidar Ganev (Austrian Institute of Technology) und Sascha Zabransky (Wien Energie), wie sich die E-Mobilität künftig entwickeln wird und welche infrastrukturellen Anpassungen dies benötigt. Das Fazit: Die Zukunft der Individualmobilität wird elektronisch sein. Markus Tatzer (MOON GmbH) startete mit einer kurzen Keynote in den Abend.

Zu Beginn der Veranstaltung begrüßte ASCR Geschäftsführer Georg Pammer die zahlreichen E-Mobilitätsexpert*innen in ihrem neuen Demo Center und veranschaulichte, wieso für die Erreichung der EU-Klimaziele und dem steigenden Mobilitätsbedarf die Forschung zu E-Mobilität verstärkt notwendig ist. Markus Tatzer, Geschäftsführer der MOON GmbH, zeigte in einer kurzen Keynote aktuelle Entwicklungen der E-Autoindustrie auf. Laut Tatzer sind bereits heute 50 Prozent aller Fahrzeuge vernetzt. Die Umstellung von Benziner auf E-Autos ist notwendig, um die Ziele des Green Deal zu erreichen und um den CO2-Ausstoß auf Österreichs Straßen zu stoppen.

Markus Tatzer, Moon GmbH, ©Andreas Tischler

Die Zukunft des Individualverkehrs wird elektrisch sein, damit war sich das hochkarätige Podium einig. „Im Sinne der Energiewende spricht die Effizienz entlang der gesamten Energielieferkette klar für die Forcierung des direkten Antriebs mit erneuerbarem Strom – dieser hat sich im PKW-Bereich bereits bewährt. Die Technologieentscheidung im Güterverkehr auf der Langstrecke unterliegt noch großer Unsicherheit. Ein Überdenken des Modal Split hätte Potenzial, um auch hier eine effiziente erneuerbare Energienutzung zu ermöglichen“, erklärte Jasmine Ramsebner, Generalsekretärin Bundesverband Elektromobilität Österreich. Auch Oliver Danninger, Associate Partner von accilium, betont, dass batterielektrische PKWs in Europa der dominierende Antrieb sein werden, uns Verbrenner mit e-fuels aber vor allem im globalen Süden noch weiterhin begleiten werden. „Bis 2040 wird global gesehen vielmehr ein Mix aus Antrieben mit regenerativer Energie vorherrschen. Denn: Die Höhe des BIP einer Nation korreliert mit der Höhe des Gesamt-Wirkungsgrad der marktdominierenden Antriebstrangvariante“, so Danninger.

Um beim weiterhin anhaltenden Boom der E-Autos Netzstabilität zu garantieren, benötigt es eine Steuerung des Ladevorgangs und intelligente Ladeinfrastruktur. Damit kann Flexibilität beim Ladevorgang geboten und mögliche Stromspitzen ausgeglichen werden. Schließlich finden über 80 Prozent der Ladevorgänge zuhause oder am Arbeitsplatz statt, dafür benötigt es jedoch eine flächendeckende Infrastruktur. Ein Schlüssel liegt dabei in der Verbindung der Netze, den Usern und schließlich den Autos. „Für die notwendige rasche Skalierung von E-Ladeinfrastruktur braucht es eine gut funktionierende Koordination zwischen Hersteller, Dienstleister, Energieversorger, Netzbetreiber, Bestandsgeber und Behörden. Nur so wird uns die Wende zur CO2 freien Mobilität gelingen“, so

Oliver Danninger, Harald Loos, Jasmine Ramsebner, Boschidar Ganev, Sascha Zabranksy   ©Andreas Tischler

 

Sascha Zabransky, Geschäftsfeldleiter Telekommunikation und neue Geschäftsfelder bei Wien Energie. Laut Boschidar Ganev, Research Engineer beim Austrian Institute of Technology, muss die lokale Industrie allerdings auch einen Fokus auf die Herstellung von Batterien legen. „Die Challenge liegt darin, die Produktion von Batterien nach Europa zu holen. Notwendige Rohstoffe sind dafür oftmals nur knapp oder kaum in Europa vorhanden. Es wird künftig stark darum gehen, das Design der Batterie so zu gestalten, dass möglichst viel der Wertschöpfung in Europa stattfindet, sowie die Ökobilanz, Lebensdauer und das Recycling von Batterien zu verbessern, so dass diese in Einklang mit einer Kreislaufwirtschaft stehen“, erläuterte Ganev.
Bevor Harald Loos, Leiter der zentralen Forschungseinheit bei Siemens Österreich, die Gäste in den entspannten Ausklang des Abends schickte, präsentierte Klaus Katschinka, Business Developer E-Mobilität bei Wien Energie, die aktuellen Ergebnisse zum Use Case 11: Dabei entwickelt die ASCR gemeinsam mit der Wien Energie, Siemens und den Wiener Netzen intelligente Ladelösungen für E-Autos durch Einbindung regionaler Energie. Indem die verfügbare Netz-Leistung, die Produktion der hausinternen PV-Anlage, sowie der aktuelle Füllstand der Batterie beim Ladeprozess berücksichtigt werden, kann Belastungsspitzen entgegengewirkt werden.

Weitere Highlights des Abends waren unter anderem Führungen im neuen Demo Center der ASCR von Alfred Einfalt, Principal Key Expert bei Siemens Österreich, zu verschiedenen Simulationen von Ladesituationen mit einem in der ASCR entwickelten System. Darüber hinaus zeigte Michael Schuff (Business Development bei Wien Energie) den zahlreichen Interessierten die Ladestationen, die im SeeHUB in der Aspern Seestadt unter verschiedenen Versuchsbedingungen getestet werden, sowie die eigens entwickelte Smartphone App zur Benutzerinteraktion.

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Hoher Besuch aus Kasachstan

Die Aspern Smart City Research hat in der aspern Seestadt Besuch aus Kasachstan erhalten: ASCR-Geschäftsführer Robert Grüneis hat Yerlan Kanalimov, dem Vorsitzenden des Stadtparlaments von Nur-Sultan, die Forschungsarbeit der ASCR, dem größten Energieforschungsprojekts Europas, präsentiert.

Allein in den letzten 20 Jahren hat sich die Stadtbevölkerung von Nur-Sultan verzehnfacht, umso wichtiger war es für Kanalimov über nachhaltige Stadtentwicklung und Energieforschung zu sprechen. Nur-Sultan ist die Hauptstadt von Kasachstan und mit 1,2 Mio. Einwohner*innen die zweitgrößtes Stadt Kasachstan und ist eine der jüngsten Hauptstädte der Welt. 1997 wurde die Hauptstadt von Almaty nach Nur-Sultan (vormals Astana) verlegt. Mittlerweile haben mehr als 60 Staaten eine Botschaft in Nur-Sultan. Seit 1997 wurden über 10 Mio. m2 staatliche Wohnanlagen errichtet. Die Stadtplanung basiert auf den Entwürfen des japanischen Architekten Kisho Kurokawa. Namhafte internationale Architekten, wie Norman Foster oder Zaha Hadid, prägen mit Ihren Bauwerken die Skyline.

Durch Nur-Sultans zentrale Lage in Kasachstan ist die Stadt zu einem wichtigen Verkehrsknotenpunkt geworden. Außerdem liegt diese im Herzen des eurasischen Kontinents und soll daher künftig verstärkt als Transport-, Kommunikations- und Logistikzentrum entlang der Transitbrücke zwischen Europa und Asien genutzt werden.

Kasachische Delegation legt Fokus auf nachhaltige StadtentwicklungEnergieforschung und Bauen

In der aspern Seestadt präsentierte Marvin Mitterwallner, Experte der Wien 3420 AG, die innovative Energieforschung und das Stadtentwicklungsprojekt aspern Seestadt. ASCR Geschäftsführer Robert Grüneis stellte die einzelnen Use Cases und Ergebnisse rund um das größte Energieforschungsprojekts Europas vor und Kurt Hofstetter, Koordinator von IBA Wien, teilte Einblicke zu den Projekten des sozialen Wohnbaus.