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3 Fragen an…

Manfred Rieger, Standortleiter und Geschäftsführer des Forschungs- und Entwicklungsbereiches von Takeda in Österreich, erklärt im ASCR-Format „3 Fragen an“, warum aspern Seestadt das ideale Ökosystem für Unternehmen darstellt, wie der Bau von Green Buildings durch japanische Gärten inspiriert sein kann und welches Konzept hinter dem „Labor der Zukunft“ steht.

Manfred Rieger, Standortleiter und Geschäftsführer des Forschungs- und Entwicklungsbereiches von Takeda in Österreich (c) Takeda Österreich

Warum hat Takeda seit mehr als 70 Jahren in Wien geforscht, und welche Gründe führten zur Auswahl der aspern Seestadt als zusätzlichen Standort?

Einer der Hauptgründe, warum wir in Wien auf 70 Jahre Forschungs- und Entwicklungsgeschichte mit Stolz zurückblicken können, lässt sich in einem Wort zusammenfassen: Talent. Wien hat traditionell ein sehr gutes Universitäts- und Hochschulsystem, das hervorragende Wissenschaftler*innen und Fachkräfte hervorgebracht hat. Eine gut ausgebaute Infrastruktur und eine hohe Lebensqualität waren und sind immer noch Anziehungspunkte für Talente aus anderen Bundesländern,  aber auch aus Zentral- und Osteuropa, die in der Stadt Wurzeln schlagen wollen.

Wir haben die aspern Seestadt powered by Wien 3420 AG als Standort für unser Labor der Zukunft gewählt, weil sie uns die besten Voraussetzungen bietet, diese Talente anzuziehen und zu fördern. Es gibt eine hervorragende Anbindung an den öffentlichen Verkehr und eine optimale Infrastruktur mit Bildungs- und Sporteinrichtungen, Geschäften und Grünflächen. Das Gebäude wird so geplant, dass es als Total Quality Building (TQB) nach den Qualitätskriterien der Seestadt Aspern zertifiziert werden kann – das umfasst auch Kriterien, wie gute Anbindung an öffentliche Verkehrsmittel (was mit der U2-Station Seestadt gut erfüllt ist) und barrierefreie Zugänge. Elektroautos/-Räder können aufgeladen und rund 70 Räder überdacht abgestellt werden.

Darüber hinaus sehen wir wie der Bezirk sich zu einem Innovations- und Biotech-Hub in Wien entwickelt. Die Seestadt bietet das ideale Ökosystem für die Zusammenarbeit mit innovativen Unternehmen. Durch den Austausch von Know-how und Ressourcen strebt Takeda an, die Zusammenarbeit innerhalb der wissenschaftlichen Community zu fördern und auch dadurch den Fortschritt zum Wohle aller Patient*innen voranzutreiben.

Können Sie die Merkmale des geplanten Green Buildings erläutern, insbesondere im Hinblick auf den japanischen Garten?

Unsere Nachhaltigkeitsmerkmale machen dieses Projekt einzigartig. Wir verzichten auf die Verwendung von fossilen Energieträgern, da unser Gebäudekonzept eine Mischung aus Fern- und Erdwärme für die Klimatisierung vorsieht. Unseren Strombedarf decken wir durch Zukauf und Eigenerzeugung von Alternativenergien, wie Photovoltaik, Wind- und Wasserkraft ab, weiters gibt es innovative Lösungen zur Energiereduktion, wie Abwärmerückgewinnung, Außenluftkühlung für Lüftungsanlagen, ein Gründach und indirekte Grundwassernutzung von eingeleiteten Regenabwasser, um unser Takeda Nachhaltigkeitsziele zu erfüllen. Durch diese innovativen Betriebsformen unseres Gebäudes sparen wir bis zu 415 Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr ein – das entspricht der Menge von 100 mit Erdgas beheizten Einfamilienhäusern.

In unserem Projekt erfüllen die Grünflächen eine Vielzahl an Funktionen. Die offenen Grüninsel und Terrassen werden wichtige Bereiche zum Nachdenken und Entspannen, zur Interaktion und zum Kontakt mit Kolleg*innen sein und erinnern an unsere japanischen Wurzeln. Bei der Gestaltung der Grünflächen ließen sich die Architekten und Landschaftsplaner von Takedas „Garden for Medicinal Plant Conservation“ in Kyoto (bzw. dem daraus abgeleiteten „Hirameki Garden of Inspiration“, einer virtuellen Darstellung der Takeda Unternehmensphilosophie) inspirieren. Diese Design-Entscheidung hat mit Ästhetik und der mehr als 240 Jahre langen Geschichte von Takeda zu tun, aber die Grünflächen sind auch ein Teil unserer Energiekonzepts. So z.B. wird unser Gründach auch zur Kühlung des Gebäudes und zur Filterung von Regenwasser beitragen.

Von besonderer Bedeutung ist auch die Gestaltung der außenliegenden Bewegungsflächen. Die Terrassen im 3. und 4. Obergeschoß sind durch einen überdachten, umlaufenden begrünten Korridor verbunden. So dass es den Kolleg*innen ermöglicht wird, sich leichter zwischen dem Innen- und Außenbereich zu bewegen und eine Abwechslung zur Arbeitsroutine zu erhalten.

Wie wird das ‚Labor der Zukunft‘ bei Takeda aussehen?

Das Labor der Zukunft ist ein Konzept, das die Gestaltung und Schaffung eines neuen Umfelds für schnellere, effizientere und kollaborative wissenschaftliche Arbeit ermöglicht. Unser zukünftiges Gebäude erfüllt die Anforderungen eines Labors der Zukunft, da es sehr Daten konzentriert, die Beschleunigung von Forschung & Entwicklung möglich macht, durch die immer effektivere Nutzung von Daten, Software- (einschließlich KI und maschinelles Lernen) und Automatisierungslösungen (einschließlich Robotik). Unser Projekt verfügt über ein flexibles und modulares Gebäudekonzept – ein so genanntes “ Ballroom“-Konzept – d.h. die Raumaufteilung in den Laborbereichen ist flexibel und kann einfach modular geändert werden, um diese hochkomplexen Räume unseren wechselnden Bedürfnisse anzupassen.

Das Gebäude wird eine Gesamtfläche von ungefähr 28.000 m2 aufweisen. Mehr als die Hälfte der Nutzfläche des Gebäudes dient unserer Kernkompetenz der Forschungs- und Entwicklungslabore, der Rest wird Büro-, Besprechungs- und Gemeinschaftsräumen, einer Cafeteria, inkl. einem modernen Konferenzbereich gewidmet, in dem wir uns mit der wissenschaftlichen Community und der Wiener Life-Science-Branche in Kontakt treten werden. Zudem wird es im Erdgeschoß ein Demo-Labor geben, das für Schulungszwecke von Schulen, Universitäten und Präsentationen von Firmen zur Verfügung steht.

In unserem neuen Gebäude werden wir unser langjähriges Know-how und unsere Erfahrung noch besser nützen können, um Arzneimittelinnovationen, von der Auswahl eines Produktkandidaten über alle präklinischen und klinischen Phasen bis zur Zulassung, zu entwickeln. All dies dank innovativer Technologien und effizienterer Zusammenarbeit schneller, besser, nachhaltiger und vorhersehbarer zu tun, ist für unsere Patient*innen von enormem Wert.