3 Fragen an…

Der Schlüssel der ASCR Forschung liegt in Interdisziplinarität: Mit der Expertise aus unterschiedlichsten Fachbereichen forscht ein Team aus über 100 Personen unter realen Nutzungsbedingungen und mit Echtdaten an der Entwicklung und Einbindung neuer Technologien. Um energiepolitische Fragestellungen aus allen Domänen des Energiesystems zu betrachten, braucht es aber auch eine Sicht von außen.

Daher haben wir das neue Format „3 Fragen an“ entwickelt. Einmal im Monat stellt ASCR Geschäftsführer Robert Grüneis Expert*innen aus den unterschiedlichsten Bereichen drei Fragen zu energierelevanten Themen. Den Start machen Wolfgang und Natalie Prüggler, Geschäftsführer von MOOSMOAR Energies OG. Mit den Experten für zukünftige Energiesystemgestaltung mit erneuerbaren Energien wurde untersucht, wie ein herkömmliches Netz-Schutzkonzept mit einem intelligenten „Add-on“ erweitert werden kann.

Sie leiten ein Beratungsunternehmen im Bereich Energieversorgung und Energiewirtschaft und forschen parallel zu Energiethemen. Wie sieht dabei konkret die Zusammenarbeit mit der Aspern Smart City Research GmbH & Co KG aus?

Die Kooperation mit der ASCR besteht schon viele Jahre und erstreckt sich zumeist auf die gemeinsame Behandlung von Forschungsfragen im Bereich Smart Grids und Smart Buildings. Basierend auf Daten und Nutzererfahrungen, welche von ASCR aufbereitet und bereitgestellt werden, liegt unser primärer Fokus auf der Kosten- / Nutzenanalyse der eingesetzten Technologien. Zudem wurde auch intensiv an der Identifikation und Aufbereitung der zentralen Erkenntnisse, welche in der 1. Forschungsphase der ASCR entstanden sind, zusammengearbeitet.

Welchen Nutzen bieten die Ergebnisse des Leitprojektes PoSyCo für Unternehmen, die Gesellschaft und das Klima?

Nun, die Nutzen sind vielfältig, vor allem im Netzdigitalisierungsthema des Leitprojekts PoSyCo. Beispielsweise entsteht der Nutzen für die beteiligten Unternehmen durch Effizienzsteigerungen (z.B. verbesserte Netzbetriebsführung) sowie durch die Etablierung neuer Automatisierungskomponenten (z.B. automatisierte Reduktion der Ladeleistung von Elektrofahrzeugen zur Prävention von Netzüberlastungen). Auch die bessere Informationslage zum Netzzustand kann als Nutzen gesehen werden und langfristig in neuen Services (z.b. flexible Tarife für Energiegemeinschaften) resultieren sowie eine rechtliche Absicherung (z.B. Nachweis technisch notwendiger Leistungsreduktionen) darstellen. Da durch diese Technologien auch die Integration erneuerbarer Energieträger erleichtert wird, liegen die Vorteile für die Gesellschaft und das Klima vor allem in einer langfristig leistbaren und unabhängigen Energieversorgung, die auch noch möglichst geringe CO2-Emissionen verursacht.

Wie hängen Energieeffizienz und intelligente Netze zusammen?

Energieeffizienz ist ein breit gefasster Begriff. Er hat jedoch in allen Energiesektoren ein Ziel, nämlich die vorhandenen Ressourcen möglichst verlustfrei zu nutzen. Intelligente Netze können dies durch viele Anwendungsfälle unterstützen. Als Beispiel seien automatisierte Netzumschaltungen oder geregeltes Laden von Elektrofahrzeugen genannt, welche die Übertragungsverluste im Netz verringern können. Auch durch neue Services z.B. zur Optimierung des Eigenverbrauchs innerhalb einer Energiegemeinschaft kann die Effizienz gesteigert werden, da die Energie möglichst dort verbraucht wird, wo sie erzeugt wird. Auch im Wärmesektor, welcher ebenfalls Forschungsthema der ASCR ist, können solche Effizienzsteigerungen z.B. durch Rückgewinnung der Wärme realisiert werden. Auch die Kopplung der Sektoren Strom, Wärme und Mobilität spielt hier eine wichtige Rolle. Vor allem durch die aktuellen Preissteigerungen sowie die zu erwartende Energiekrise zeigt sich einmal mehr, wie wichtig das Thema Energieeffizienz neben dem Thema des Energiesparens seit jeher ist.

Danke für das Gespräch an Wolfgang und Natalie Prüggler